Der soziale Umgang mit Fähigkeit
Die geschlossene Gesellschaft und ihre Freunde
Stefan Kölsch:
1. Auflage, br., 240 S.,
ISBN 978-3-89379-146-0
Wiesbaden 2001
21,40 €
Stefan Kölsch zeigt auf, wie Vorstellungen von Begabungen die Deutung von Fähigkeiten beeinflussen.
Oft beeinflussen Vorstellungen die Wahrnehmung von Wirklichkeit ... Es wird ersichtlich, dass der Glaube an besondere Begabungen dazu führt, dass die individuelle Entwicklung von Fertigkeiten nicht autonom und souverän betrachtet wird.
Leider wird dadurch die Einpassung in Rollen- und Wertesysteme so unterstützt, dass mehr Schaden entsteht, als gedacht worden ist.
Ein Umdenken kann zu beträchtlichen volkswirtschaftlichen Vorteilen führen – bis hin zu einer deutlichen Abnahme von Krankheiten, die durch Fehleinschätzungen provoziert werden,
oder auch zu einer Abnahme rechtsextremistischer Orientierungen.
"Gegenwärtig wird das soziale Deutungsmuster der conditio humana dominiert durch die Begabungsvorstellung, d.h. der Vorstellung, daß Begabung i.S. der angeborenen Fähigkeiten unter den Menschen deutlich ungleich verteilt sind, und daß Begabungen Voraussetzung sind für die Entwicklung von gesellschaftlich bedeutsamen Fertigkeiten. Der Begabungsvorstellung steht die ursprüngliche sozialisationstheoretische Perspektive gegenüber, nach der Fähigkeiten nicht deutlich ungleich unter den Menschen verteilt sind. ...
In der vorliegenden Arbeit soll nicht die Frage der Wahrheit von Begabungsvorstellung und ursprünligcher sozialisationstheoretischer Perspektive geklärt werden, sondern die gesellschaftliche Konsequenzen beider Anschauungen untersucht, und damit Gefahren und Perspektiven des gegenwärtigen Stands sozialer Deutung des Menschen deutlich gemacht werden."